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Ulmer Luft ist besser geworden

Schild Umweltzone

"Die Belastung durch Feinstaub und andere Schadstoffe konnte durch die in den letzten Jahren ergriffenen Maßnahmen signifikant und dauerhaft unter die Grenzwerte gesenkt werden." So steht es im Bericht zum Luftreinhalte- und Aktionsplan für Ulm, der Ende November 2019 dem Gemeinderat vorgestellt wurde. 2019 seien erstmals alle Luftschadstoffgrenzen unterschritten worden, berichtete Ulrich Willmann, Abteilungsleiter Strategische Planung bei der Ulmer Stadtplanung und zuständig für den Luftreinhalte- und Aktionsplan.

Sollten die Stickstoffdioxidwerte auch 2020, also im zweiten Jahr in Folge, unterhalb des Grenzwertes bleiben, würde die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), die ein landesweites Netz von Messpunkten betreibt, ihre Messtellen in Ulm ganz abbauen.Willmann äußert sich zuversichtlich: „Es ist davon auszugehen, das der kritische Grenzwert in Ulm nicht erreicht wird.“

Insgesamt gab es in Ulm ursprünglich drei Messstellen, die von der LUBW betrieben wurden: zwei sog. Spotmessstellen in der Karlstraße und in der Zinglerstraße, dazu eine Hintergrundmessstelle in der Böblinger Straße. Die beiden Messstellen an stark befahrenen Innenstadtstraßen sollten Spitzenwerte erfassen, die dritte sollte Werte liefern, die die Verteilung von Luftschadstoffen in der Fläche widerspiegeln. Vor einigen Jahren war aufgrund der Bauarbeiten an der Karlstraße die dortige Messstelle vorübergehend außer Betrieb. 2018 und 2019 wurden die Messungen dann wieder aufgenommen. Die ermittelten Werte lagen deutlich unter dem Grenzwert von 40 μg/m³, die Messstelle wurde darum bereits endgültig abgebaut. Nun werden voraussichtlich auch die letzten Messstellen ab 2021 nicht mehr weiter betrieben.
Feinstaub sei bereits seit einigen Jahren in Ulm „kein Thema mehr“, sagt Willmann. „Für Stickstoffdioxid, ein Reizgas; das die Lungenfunktion beeinträchtigt, haben wir dann letztes Jahr erstmalig auch an der letzten verbliebenen Spotmessstelle Zinglerstraße den Grenzwert durchgängig unterschritten.“ Auch an der Hintergrundmessstelle zeige die Entwicklung der NO2-Belastung der Luft bereits seit zwei Jahren deutlich nach unten.

Damit bestätigt sich auch für Ulm ein landesweiter Trend: Nur noch vier von ursprünglich 14 Städten in Baden-Württemberg haben 2019 den zulässigen Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid überschritten. Im Vergleich der Messergebnisse der Jahre 2018 zu 2019 konnte die Belastung mit Stickstoffdioxid an den verkehrsnahen Messstellen im Land im Jahresmittel durchschnittlich um etwa 13 Prozent beziehungsweise etwa 5,9 μg/m³ reduziert werden.
Die vorläufigen Ergebnisse der Luftqualitätsmessungen 2019 sind auf der Homepage der LUBW veröffentlicht.

Belastungen mit Luftschadstoffen sind abhängig von vielen Faktoren. Neben loka-len Effekten durch die Umsetzung wirksamer Maßnahmen (z. B. intelligente Ver-kehrssteuerung, Geschwindigkeitsreduzierung, Filtersäulen, Busspuren) und regionalen Effekten (z. B. Flottenerneuerung, Hardware-Nachrüstung) kann auch das Wettergeschehen die Messwerte beeinflussen. Insbesondere sonnenscheinreiche Sommer mit hohen Ozonwerten und erhöhten Stickstoffdioxid-Konzentrationen können sich in den Messwerten niederschlagen. Gleiches gilt bzgl. der Belastung mit Feinstaub PM hinsichtlich kalter, niederschlagsarmer Wetterlagen mit eingeschränktem Luftaustauschvermögen der Atmosphäre. Detaillierte Auswertungen sind folglich komplex.

Der Grenzwert für Feinstaub PM im Jahresmittel in Höhe von 40 μg/m³ wird in Baden- Württemberg seit dem Jahr 2011 eingehalten. Gleiches gilt für den Grenzwert für Feinstaub PM in Höhe von 50 μg/m³ im Tagesmittel bei 35 zulässigen Überschreitungen, welcher seit dem Jahr 2018 eingehalten wird. Für Stickstoffdioxid gilt eine Belastung von 200 μg/m³ im Stundenmittel bei 18 zulässigen Überschreitungen. Dieser Wert wird seit dem Jahr 2017 landesweit eingehalten. Im Jahresmittel gilt für Stickstoffdioxid ein Grenzwert von 40 μg/m³.